Tiffany Hot & Sexy - Band 07 by Tiffany

Autor:Tiffany [Tiffany]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 2016-04-18T22:00:00+00:00

6. KAPITEL

Dreihundertsiebenundzwanzig Manuskriptseiten.

Dreihundertsiebenundzwanzig Manuskriptseiten, die sie in einem wahren Schaffensrausch heruntergeschrieben hatte. Neunzehn Stunden am Tag, schlaflose Nächte und kaum etwas gegessen, bis endlich das letzte Wort getippt war. Ihr Herzblut hatte sie gegeben für „Rezept für Sex“.

Dreihundertsiebenundzwanzig Seiten, die nun von oben bis unten mit roter Farbe vollgekritzelt waren. Einige Passagen ihres Textes waren offenbar so schlecht, dass Ian noch auf der Rückseite Notizen gemacht hatte. Mit Zeichnungen. Ganz zu schweigen von den kleinen aufgeklebten Merkzetteln. Oder den sieben zusätzlichen Seiten, die er in einem Notizblock vollgeschrieben hatte.

„Nein, nein. Das geht so nicht“, erklärte er zum ungefähr tausendsten Mal, als er eine Seite umblätterte. Ava hörte kaum noch hin.

Er war heute Morgen mit Bagels und Kaffee bei ihr aufgetaucht, offenbar entschlossen, mit seinem Rotstift ihre monatelange Arbeit zunichtezumachen. Dabei sah er in seiner Jeans und dem T-Shirt ganz unschuldig aus. Zumindest für jemanden, der dabei war, ihr mit seiner Kritik das Herz zu brechen. Wobei „Kritik“ ein zu harmloses Wort war, da er anscheinend rein gar nichts Positives an ihrem Manuskript entdecken konnte.

Er hatte kurz gestutzt, als sie ihm in einem Zeremonienkleid der Hidali die Tür öffnete. „Immerhin mehr als Farbe“, murmelte er, aber Ava vermochte nicht zu sagen, ob es erleichtert oder enttäuscht klang.

Viel mehr als eine Farbschicht war das, was sie trug, allerdings auch nicht, da die Hidali aus Afrika stammten und ihre mit Blumenmotiven bedruckte Kleidung der dortigen Hitze angepasst hatten, weshalb der bunte Stoff hauchdünn war.

„Zu diesem Kostüm gehört ein umfangreiches Mahl. Ich dachte, das könnten wir mittags vielleicht probieren. Ich habe das Essen schon vorbereitet. Eines der Gerichte hat eine aphrodisische Wirkung.“

Ian hob die Hand. „Bitte, ich muss mich erst mit einem Kaffee stärken, bevor du halb nackt anfängst, über Phallussymbole zu sprechen und über scharf machendes Essen.“ Er verschwand in der Küche. Kein Wort über den Kuss am gestrigen Abend.

Nicht, dass sie das erwartet hätte. Heute stand anscheinend nur Arbeit auf dem Programm. Mr. Cole wollte sich offenbar an die Regel halten, Privates und Berufliches zu trennen, denn zehn Minuten später gingen sie bereits Seite für Seite das Manuskript durch. Der Rotstift markierte weitere Stellen, die Ian bei seiner ersten Lektüre entgangen waren.

Als er eine ihrer Lieblingspassagen einfach durchstrich, schnappte sie empört nach Luft.

„Dieser ganze Abschnitt muss gekürzt werden. Er ist trocken und langweilig.“

„Ist er nicht. Die Bogani, deren Kultur du gerade den Todesstoß versetzt hast, sehen das sicher anders.“

Ian hielt die Seite hoch. „‚Wie vor Urzeiten versammeln sich auch heute noch in den einsamen Bergregionen von Bogan die jungen Männer im heiratsfähigen Alter auf dem Dorfplatz, wo alle anfangen zu schnarchen, weil diese Zeilen jeden einschläfern, sogar einen Jungen, der kurz davor ist, seine Jungfräulichkeit zu verlieren.‘“

„Na ja, das ist vielleicht ein bisschen uninspiriert“, räumte sie ein.

„Uninspiriert? Ava, hier geht es um Sex, und der sollte niemals uninspiriert sein.“

Sie senkte den Blick. Es stimmte ja, er hatte recht, was ihren Stil anging. Aber nicht, was die Streichung dieses Abschnitts betraf. Nachdem sie lange genug schweigend dagesessen hatte, fand sie, dass Ian ruhig ein paar Kompromisse eingehen konnte.

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